Nationalmuseum erweitert Mittelalter-Sammlung
Nürnberg - Nach über einem Jahrzehnt im Depot ist die Mittelalter-Sammlung des Germanischen Nationalmuseums von diesem Mittwoch an in einer neuen Dauerausstellung zu sehen.
Die Schau im frisch sanierten Galeriebau bekommt rund zusätzliche 500 Objekte von der Zeit der Karolinger bis ins 15. Jahrhundert. Die Sanierung und Erweiterung kostete rund zwei Millionen Euro. Die Sammlung zähle zu den ältesten und bedeutendsten ihrer Art auf der ganzen Welt, sagte Generaldirektor G. Ulrich Großmann.
Zu den wertvollsten neuen Stücken gehören unter anderem der Prunkband des Maleus Maleficarum (als Hexenhammer bekannt gewordenens Buch, veröffentlicht 1487, geschrieben von den Dominikanern H. Institoris und J.Sprenger zur Hexenverfolgung) aus Echternach, ein romanisches Großkreuz aus der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol, eine weltweit einzigartige Sammlung bronzener Sanguismanilien - figürlich gestaltete Gießgefäße zum Auffangen von Blut bei rituellen heidnischen Opfern - sowie hoch empfindliche Tapisserien.
Besonders stolz sind die Ausstellungsmacher auf die Konzeption der chronologisch angelegten Präsentation, die "die üblichen musealen Gattungsgrenzen" sprenge und zeige, wie die teils weltberühmten Exponate zusammengehörten. "Die kulturgeschichtliche Zusammenschau überwindet die übliche fachwissenschaftliche Vereinzelung" sagte Großmann.
Wertvolle Wandteppiche finden sich, wie auch früher in Kirchen und Klöstern, neben kunstvoll bemalten Glasfenstern angeordnet. Reliquienaltäre und Heiligenfiguren wurden mit Fragmenten der Kirchenarchitektur arrangiert, liturgische Gefäße wurden Bischofsmitra und -Stab zugeordnet, um Zusammenhänge deutlich zu machen. Ein Raum ist einer Präsentation historischer Kruzifixe vorbehalten, ein anderer der von heidnischen Götzenfiguren.
Ein Ausstellungskatalog wird erst im Juli erhältlich sein.
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